Produktivität in der Fondsbuchhaltung immer noch gering

Aktuelle Untersuchungen zu den Kosten der Fondsadministration in Deutschland legen den (die!) Finger gleich in mehrere Wunden. So sind z.B. in den letzten zwei Jahren die gebundenen Kapazitäten in der Fondsbuchhaltung trotz massiver IT-Investitionen um ca. 5% gestiegen. Offen bleibt hier allerdings, ob die Automatisierung ohne die Einführung neuer Systeme in diesem Bereich noch geringer ausfallen würde oder inwieweit die gerechneten Business Cases tatsächlich nicht aufgehen.

Letztendlich nehmen die Personalkosten in der Fondsbuchhaltung mit ca. 50% aller in der Fondsadministration gebundenen Kapazitäten den größten Teil in Anspruch. Wie Befragungen ergeben, sind bei deutschen (Wertpapier-)KAGen im Durchschnitt 1,2 FondsbuchhalterInnen mit 1 Mrd EUR Publikumsfondsvermögen und ca. 0,8 FondsbuchhalterInnen mit 1 Mrd EUR  Spezialfondsvolumen gebunden. Nehmen wir an, dass eine deutsche KAG mit derzeit 13 Mrd Assets under Administration nun das aktuelle Fondsadmin-Joint Venture von AGI (damit mittelfristig auch Cominvest) und DEKA als Anlass nimmt, sich über make or buy Strategien in der Fondsbuchhaltung Gedanken zu machen.

Unterstellen wir, die KAG beschäftige derzeit 15 Kräfte in der Buchhaltung, die einen Lohnkostenblock von 1,2 Mio EUR p.a. repräsentieren. Damit sich eine Investition in ein neues System, die bekanntermaßen nicht unter 1 Mio EUR liegt, in spätestens 5 Jahren amortisiert, müsste damit die Produktivität um mindestens 16% steigen. Das wäre im Marktvergleich eine „Outperformance“ von über 20%. Diese (vereinfachte) Rechnung mag von vielen Faktoren abstrahieren und legt dennoch zumindest die Prüfung einer „Buy“-Strategie als Alternative nahe.


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